Geschichte
Die Wohnplattform Steiermark wurde 1985 von MitarbeiterInnen von Grazer Sozialeinrichtungen gegründet, um Wohnungslosigkeit von KlientInnen zu verhindern und menschenwürdigen betreuten Wohnraum anzubieten.
1. Wohnungslosenarbeit:
Von 1986 bis 2006 stellte die Wohnplattform Steiermark in Kooperation mit der Caritas im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft SOWOST – Soziales Wohnungsforum Steiermark – KlientInnen von Partnereinrichtungen privaten Wohnraum in akzeptabler Qualität und die individuell notwendige Betreuung zur Verfügung. Seit 2006 wird der Bereich als "Betreute Übergangswohnungen" weitergeführt. Aktuell werden ca. 20 Kleinwohnungen von der Wohnplattform in Graz verwaltet.
Von 2003 bis 2009 wurde in Kooperation mit der Bezirkshauptmannschaft Hartberg und Hartberger Sozialeinrichtungen die Krisenwohnung Hartberg unter der Trägerschaft der Wohnplattform betrieben. Von 2005 bis 2009 gab es in Hartberg zusätzlich eine Übergangswohnung.
2. Betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Der Bereich des Betreuten Wohnens wurde schrittweise ab 1991 aufgebaut, differenzierend zwischen betreuten Wohngemeinschaften, teilzeitbetreuten und vollzeitbetreuten Wohnhäusern sowie einer mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung. Bei den Gemeinschaftswohnformen wurden Standards gesetzt, die heute noch gültig sind:
- Einzelzimmer für alle BewohnerInnen, um Privatsphäre und Rückzugs- möglichkeiten zu gewähren und das Leben von Beziehungen zu ermöglichen;
- Frauen und Männer wohnen gemeinsam;
- „Schlüsselgewalt“ für die BewohnerInnen, vom Briefkasten über die Wohnungs- bis zur Zimmertür;
- Keine „Taschengeldregelung“ durch die Sozialhilfe, sondern selbständiges Wirtschaften mit dem eigenen Einkommen: Bezahlen eines Benützungs- beitrages für die Wohnung (Miete und Betriebskosten), eigenständige Haushaltsführung;
- Betreuung durch die Wohnplattform nur im Bereich des Wohnens; Behandlung, Beschäftigung oder Arbeit, finden, in Kooperation mit zahlreichen psychosozialen Einrichtungen, „außen“ statt.
Aktuell gibt es in Graz 4 Wohngemeinschaften, ein teilzeitbetreutes Wohnhaus, zwei Wohnhäuser mit dem Angebot der Vollzeitbetreuung als auch der Teilzeitbetreuung, eine Mutter-Kind-Wohneinheit, ein vollzeitbetreutes Wohnhaus mit Tagesstruktur sowie das Angebot der mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung.
Der schrittweise Aufbau eines Verbundmodells betreuter Wohneinrichtungen in der Region Obersteiermark-OST erfolgte ab dem Jahr 2006. In dieser Region kooperiert die Wohnplattform mit dem Träger der regionalen psychosozialen Einrichtungen, Rettet das Kind Steiermark, um die fachlichen Standards des Grazer Verbundmodells auf regionale Gegebenheiten anzupassen und zu übertragen. Derzeit werden von den Teams in Kapfenberg Bewohnerinnen und Bewohner in einer Wohngemeinschaft, einer teilzeitbetreuten Wohngruppe und in einem vollzeit betreuten Wohnhaus betreut.
3. WohnStart - Betreutes Wohnen für KlientInnen der Straffälligenhilfe.
Seit 1991 bietet die Wohnplattform auf Basis eines Leistungsvertrages mit dem Bundesministerium für Justiz und in Zusammenarbeit mit dem Verein NEUSTART betreute Einzelwohnungen an.
Mit einer Förderung des Landes Steiermark, Sozialwesen, konnte dieser Bereich ab 2002 auf 15 Wohnungen, betreut durch zwei teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter, ausgeweitet werden.